Wer “das selbe” sagt, meint oft “das gleiche”. Oder andersrum.
Der Unterschied liegt nicht in den verglichenen Gegenständen (im allgemeinen Sinne, Lebewesen nicht ausgeschlossen), sondern auf welcher Ebene abstrahiert wird.
L.: “Du hast doch die selbe Hose wie K. an.”
M.: “Quatsch, das ist die gleiche Hose. Oder stehen wir beide in der selben Hose drin?”
L. hat dann in der Tat Unrecht von der selben Hose zu sprechen, wenn er den Gegenstand selbst meint. Selbstverständlich teilen sich M. und K. nicht eine einzige Hose. doch meint L., dass M. und K. das gleiche Modell der Hose tragen.
Was als richtig akzeptiert wird, hängt von der persönlichen Gewöhnung und einer Mehrheitsentscheidung im eigenen sozialen Umfeld ab.
L.: “Meinetwegen, dann steht K. also auch auf die gleiche Musik wie Du.”
M.: “Schon wieder Quatsch, L. Natürlich mag ich die selbe Musik wie K.”
M. hat es verstanden. In seiner Peer Group ist es normal, Musik als etwas anzusehen, dass unabhängig von einer konkreten Manifestation ist. Auch wenn K. und M. verschiedene CDs besitzen, andere MP3-Kodierungen gewählt haben, eventuell verschiedene Aufnahmen des selben (!) Liedes besitzen, stehen beide auf die selbe Musik.
- Klasse “Hose” -> konkret
- Klasse “Musik” -> abstrakt
Wie steht es mit Folgendem, das selbe oder das gleiche?
Wohnung, Eltern, CD-Sammlung, Freundeskreis, sexuelle Ausrichtung, Hefeweizen, Telefonnummer, Telefon.
Kontext! Natürlich kommt bei Gleichem noch das Problem der Ähnlichkeit hinzu. Kurz: Choose your level of abstraction first.