Das Hostal, dass wir schließlich im sommerlich vielbesuchten San Diego finden, heißt “Lucky D’s”. Es ist -so scheint’s- von einem irischen Restaurantbesitzer als Ruine und ehemaliges Hotel gekauft worden und ist erst seit zwei Wochen geöffnet. Wir hätten es ohne eine Recherche im Internet nie gefunden. Es wirkt auch noch wie ein Startup.
Die Website ist bisher noch nicht mehr als eine Visitenkarte. Tagsüber laufen die Handwerker durchs Haus und es riecht nach frischer Farbe. Do not step out on the fire escape. DO NOT step out on the fire escape. Es wird nur bar und Vorkasse akzeptiert. Das ist mir in den USA bisher noch nie passiert. Iren.
Apropos Startup, wir waren heute in Tijuana, Mexiko, die 1,5-Millionen-Einwohner-Stadt. Wie ein riesiger zusammengewürfelter Haufen unterhaltungsverkaufender Mexikaner und unterhaltungssuchender US-Amerikaner wirkt diese Stadt. Kurz vor unserem Rückweg tranken wir einen Kaffee in einem neuen Designer-Café. Auch erst vor zwei Wochen eröffnet, standen drei nette Mexikaner hinter der Kaffee-Bar und warteten auf die Massen, die nicht kamen. Wir waren die einzigen Gäste im Kaffee. Es solle mal ein Kulturzentrum werden, mit Galerie unter anderem. Während wir da waren, wurden zumindest die an der Wand schon auf dem Boden stehenden Bilder nicht aufgehängt. Es hätte ja Kundschaft kommen können.
So stelle ich mir meine Kultur-Kneipe auch vor…
Wer schon in Lateinamerika oder auch Indien war, kann nachvollziehen, dass wir mit 10 USD immer noch viel zu viel bezahlt haben, als wir eine “echt Silber”-Kette von 85 USD runtergehandelt hatten. Einkaufswert wohl ca. 1 USD. Da wir uns aber vorher auf einen gefühlten Wert aufgrund von Aussehen und Andenkencharakter geeinigt hatten, zahlten wir eben genau das: Was es uns Wert war. Ein arabischer Händler auf einem Basar wäre stolz auf unsere Einstellung, während er uns freundlich lächelnd ebenso das x-fache vom Minimalpreis abnehmen würde.