Internet macht Kultur

Diplomarbeit an der Universität Ulm

Internet macht Kultur
Wie weltweite Vernetzung menschliche Interaktion verändert
Modellierung sozialer Gemeinschaften im Web

von Thilo Deussen
Ulm
21. Dezember 2007


Über Kommentare, Anregungen, Kritik und Diskussionen
freut sich der Autor auf dem zugehörigen
Blogpost zur Diplomarbeit.



Titelblatt

Fragestellungen


Macht Internet Kultur oder macht nicht eher die Kultur das Internet?
Verändert sich die Kultur oder entsteht eine neue Kultur durch die Verwendung des Internets?
Wie wirken sich die Entwicklungen im Internet auf menschliche Interaktionen und die Kultur aus?
Wie kann ein Theorie-Fundament aussehen, das medienkulturelle Phänomene treffend beschreibt?
Mit Hilfe einer Übersicht über traditionelle, moderne und sich in der Entwicklung befindliche Kommunikationsformen wird versucht, diese Fragen zu beantworten.
Der Kulturbegriff Bronislaw Malinowskis und der Kommunikationsbegriff Niklas Luhmanns werden auf das Medium Internet angewendet, um ein Erklärungsmodell zu entwickeln, das sich auf die Kommunikation zwischen einzelnen Menschen und die von Gemeinschaften anwenden lässt.

Um die Möglichkeiten der Beeinflussung der Kulturen der Welt durch Informations- und Kommunikationstechnik darstellen zu können, werden die technischen Grundlagen und Voraussetzungen des Internets beschrieben.
Entstehen durch die Technik des Internets neue Formen der Interaktion?
Was geschieht mit der Kultur, wenn man mit jedem anderen Menschen auf dieser Welt zu jedem beliebigen Zeitpunkt Kontakt aufnehmen kann, und sich auf der Suche nach Gleichgesinnten somit nicht mehr auf Zufallsbekanntschaften in seinem regional beschränkten Umfeld verlassen muss?

Die Funktionaltheorie des Ethnologen Bronislaw Malinowski wird als Möglichkeit vorgestellt, Kultur zu verstehen, und mit Hilfe der Systemtheorie des Soziologen Niklas Luhmann wird vermittelte Kommunikation analysiert.
Diese Untersuchungsinstrumente werden als besonders geeignet erachtet, um kulturelle Veränderungen und den Zusammenhang zwischen Web und neuartigen Interaktionsformen zu beschreiben.
Menschen kommunizieren im Web mittels Wikis, Blogs und Social Network Sites.
Führt die Selbstreferentialität des Internets, die Beobachtung der Beobachter, zu einer neuen Kultur?

Neben den qualitativen Merkmalen der Kommunikation werden deren quantitative Parameter diskutiert: Volumen, Geschwindigkeit, Automatisierung und Verfügbarkeit von Kommunikation werden als ausschlaggebend für Veränderungen gesehen.
Konsequenzen für die Kultur, das Kommunikationsverhalten und die Privatsphäre durch eine weltweite Zusammenschaltung aller möglichen Medien werden aufgezeigt.

Die Anwendbarkeit der Erkenntnisse aus dem theoretischen Teil dieser Arbeit wird durch ein Fallbeispiel überprüft.
Wie könnte man sich die Möglichkeiten der weltweiten Vernetzung zu Nutze machen, um Künstlern im Allgemeinen und Musikern im Besonderen, einen Mehrwert zu schaffen?
Diese Gemeinschaft der Künstler soll untersucht werden, da der Großteil der Musiker bisher nicht technik-affin ist.
Die Veränderungen, die durch die Einführung einer technischen Lösung für eine soziale Problemstellung auftreten können, werden so besonders deutlich.
Die Entwicklungsbedingungen der Web-Software Music-Net, einer Social Network Site für Musiker, sollen untersucht werden.
Music-Net würde die sozialen Prozesse des Findens anderer Musiker, der Kontaktpflege zu anderen Musikern und des Organisierens von Projekten mit anderen Musikern technisch abbilden.
Verändern sich durch die technische Unterstützung diese kommunikativen Prozesse?

In dieser Arbeit werden soziale Interaktionen im Web in eine Perspektive gebracht, indem jahrzehntelange Forschung in der Anthropologie und Soziologie herangezogen werden, womit ein neuartiger Weg angeboten wird, wie die Kultur des Internets verstanden werden kann.
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